Kloster Olsberg

Hauptgebäude

 

Der gotische Kreuzgang ist heute in den Farben Grau und Weiss gehalten und von schmuckloser und kahler Ausstattung, wie es einst beim Zisterzienserorden üblich war, denn das klösterliche Leben sollte ja durch nichts und vor allem nicht durch Schmuck von Gott abgelenkt werden. Als der Kreuzgang im Jahr 1572 in dieser Form erstellt wurde, war er jedoch farbiger bemalt und reicher geschmückt. Auf den Schlusssteinen und Konsolen findet man noch immer einige Wappen (alle von Stiftern bis auf jenes der Äbtissin Katharina von Hersberg) in rohen, handwerklichen Formen. Durch den Abbruch des Nordteils und des Ostflügels ging aber viel Schmuck verloren. Bei der Restauration wollte man die farbigen Tinkturen nicht mehr rekonstruieren. Man entschied sich für die heutigen Farben. An der Abbruchstelle des Ostflügels steht heute ein Glasfenster, das den Blick zur Kirche hin frei gibt. Hier grenzte einst der Kapitelsaal an den Kreuzgang. Dieser ging aber vollends verloren. Kurz vor der Abbruchstelle führt der Weg in die ehemalige Klosterbibliothek. Dieser Raum wurde 1684 von der Äbtissin Maria Franziska von Eptingen gestaltet. Er überzeugt seine Besucher vor allem durch seine Holzdecke mit ihrer farbigen Verzierung und den kunstvollen Schnitzereien. Hier werden auch die alten Türbeschläge aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgestellt. Diese Zeugen früherer Schmiedekunst, sind für jeden Schreiner und Zimmermann ein Muss.

 

An diesen Raum grenzt das Refektorium aus derselben Zeit. Dieser grosse Raum bildet auch heute noch das Zentrum für die Bewohner. Bewundernswert sind hier vor allem die reich geschmückten Wappen an der Decke. Diese Konstellation ist keineswegs Zufall. Es handelt sich um eine Ahnenprobe, einen speziellen Brauch in Olsberg. Dabei mussten alle eintretenden Frauen einen Ahnennachweis erbringen. Im Zentrum steht hier das Wappen der Äbtissin Maria Franziska von Eptingen. Um sie herum jeweils unter einander die Wappen ihrer Grosseltern. Eine weitere Spezialität dieses Raumes ist der Kachelofen aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Er ist einer der wenigen noch erhaltenen Öfen, wird jedoch nicht mehr beheizt. Er zeigt typische blaue Kachelzeichnungen, die alle eine eigene Geschichte erzählen. Auch hier bemerken wir den neuen Geist der Zisterzienser, denn in der Gründerzeit durften nur zwei Räume (Kalefaktorium und Refektorium) beheizt werden. In Olsberg konnten ab dem 18. Jahrhundert jedoch alle Räume mit Wärme versorgt werden. Der Raum an der Ostecke des Hauptgebäudes ist heute unter Denkmalschutz, nicht zuletzt wegen der originalen, barocken Eckästchen, die jeder Möbelfan gesehen haben sollte.

 

Das Obergeschoss bietet heute vor allem moderne Wohnräume für die Schüler. Dennoch können reiche Stuckaturen an den Decken gefunden werden, die vom einstigen Reichtum dieses Hauses zeugen. Der ehemalige Wohnraum der Äbtissin beeindruckt mit seinem reich verzierten Holzboden. Hier zeigt sich die die Liebe der Schwestern für das Detail und das Material, sodass jedes Muster ein eigenes Kunstwerk darstellt.

Blick in den Kreuzgang

 

Ehemalige Bibliothek

 

Refektorium