Kloster Olsberg

Geschichte

 

Das Zisterzienserinnenkloster Hortus Dei (Gottesgarten), wie es eigentlich heisst, wurde ursprünglich bei Kleinroth in der Nähe des Zisterzienserklosters St. Urban gegründet. Die Gründung wurde vor dem Jahr 1234 vollzogen und macht Hortus Dei somit zum ältesten nachweisbaren Frauenkloster der Zisterzienser auf schweizerischem Boden. Die strengen Ordensregeln liessen aber kein Frauen- und Männerkloster so nahe bei einander zu, sodass die Frauen umziehen mussten. Weil die damalige Äbtissin aus der Region von Olsberg stammte und dort bereits Land erworben hatte, konnte man sich dort im Jahr 1236 ansiedeln.

 

Bis zum Jahr 1351 konnte das Kloster viel Land erwerben, ab 1427 setzte aber eine erste Krisenperiode ein. Die Klosteranlage wurde durch einen Brand verwüstet. Der Wiederaufbau verlief wegen Geldmangels langsam und die entstandenen Gebäude waren von schlechter Qualität. Nun sollten Männer ans Werk und erreichen, was die Frauen nicht geschafft hatten. So wurden ein Abt und sechs Mönche nach Olsberg entsandt und die Frauen versetzt, doch auch die Mönche erwiesen sich als schlechte Krisenmanager. 1458 setzte man nach päpstlichen Bemühungen wieder eine Äbtissin ein. Noch war keine Besserung in Aussicht. Der Bauernaufstand von 1525, die daraus folgende Plünderung des Klosters und schliesslich die Reformation setzten dem Kloster weiter arg zu, sodass es bis 1535 total verwaist war und durch die Mutterabtei Lützel verwaltet werden musste. Einen Funken Hoffnung brachte die neue Äbtissin Katharina von Hersberg. Sie wollte das Kloster in eine neue Blütezeit bringen und setzte sich stark für dieses Ziel ein. Aus finanziellen Gründen musste sie allerdings Abstriche machen, wie z.B. beim Bau. Trotzdem konnte sie 1572 den Kreuzgang neu errichten. Da sie viele in ihrer Spätzeit enttäuschte, wurde sie abgesetzt und die bürgerliche Ursula Schmotzer zur Äbtissin gewählt. Diese schaffte es endlich, das Kloster innerlich zu reformieren und wirtschaftlich zu sanieren. Ihr kam aber der Dreissigjährige Krieg in den Weg. 1632 und 1634 wurde das Kloster von den Schweden geplündert und verwüstet. Die Nonnen zogen während dieser Zeit ins Exil nach Wettingen und später nach Balsthal. Eine neue Blütezeit brach erst ab 1670 mit der Wahl Franziskas von Eptingen zur Äbtissin an. Ihre Bemühungen führten zur Barockisierung der Kirche, zur Sanierung und letztlich gar zur Aufstockung der Klosteranlage. Sie erreichte 1688 sogar die Überführung des Katakombenheiligen Victor nach Olsberg und machte dieses Kloster so zum Wallfahrtsort.

 

Die Blütezeit dauerte bis zum Jahr 1751. Nachher begann der Niedergang. Ein Konflikt um die Abtretung der Paternität (Aufsicht) über Olsberg von Lützel an Salem zerstritt die Klostergemeinschaft. Die Paternität ging zwar letztlich an Tennenbach über, doch die erwünschte Eintracht kehrte nicht zurück. 1790 verfügte Kaiser Leopold II die Umwandlung des Klosters in ein weltliches, adeliges Damenstift, doch auch diese Institution konnte sich nicht gegen die Politik ihrer Zeit behaupten. 1802 wurde das Stiftsgut vom Kanton Fricktal verstaatlicht. Der Kanton Aargau führte die Säkularisation von 1803 bis 1805 zu Ende, schickte die letzten Nonnen in Pension und wandelte das Kloster in ein Töchterinstitut um, das bis 1835 in staatlichen und von 1839 – 1841 in privaten Händen bestehen blieb. Ab 1846 zog die „Pestalozzistiftung der Deutschen Schweiz“ ein, um ein Heim für benachteiligte Kinder zu gründen. Dieses Heim wurde 1860 verstaatlicht und ist heute noch im Kloster Olsberg beheimatet.